Frauenbeauftragte können segensreiche Wirkungen erzielen – vor allem dann, wenn sie nicht in erster Linie als Quotenwächterinnen agieren. Sondern wenn sie sich um die praktischen Erfordernisse der Vereinbarkeit von Familie und Wissenschaft, um hochwertige Kitaplätze etwa, um Rückkehrmöglichkeiten nach Elternzeiten, um Mentoring oder um Coaching kümmern – das jedenfalls sind vorbildliche Initiativen von Sanda Grätz, der Frauenbeauftragten der Heine-Uni Düsseldorf, für die auch beträchtliche Geldmittel bereitgestellt werden und um die uns sicher manch andere Universität beneidet. Obwohl mittlerweile als letzte der großen Parteien selbst Seehofers CSU vor kurzem eine Frauenquote eingeführt hat, hält sich der Hochschulbetrieb in dieser Hinsicht zurück.
Vielleicht aus gutem Grund. So hat etwa der seit seinem Crossover-Bestseller „Traumzeit. Über die Grenzen zwischen Wildnis und Zivilisation“ (1978) im akademischen Betrieb verfemte Ethnologe Hans Peter Dürr sich schon in den späten 90er Jahren rabiat gegen Quotendiktate verwahrt und Lehrveranstaltungen mit dem Titel „Die feministische Ideologie als Karrierehilfe – Kriegsgewinnlerinnen der Frauenbewegung“ angekündigt. Als ich vor einigen Monaten vor der Versammlung der Institutsdirektoren der Uni Krasnoyarsk einige Eckdaten der Düsseldorfer Universität vorstellte, waren die wenigen anwesenden Frauen indessen vollauf begeistert von den darin ausgewiesenen Frauenquoten.Wie sieht die Bildungspartizipation des weiblichen Geschlechts im Hochschulbereich heute aus? Orientieren wir uns an den Daten des aktuellsten Zahlenspiegels der Heinrich-Heine-Universität (Studienjahr 2008), dann zeigt sich immerhin, dass die Geschlechterbilanz bei den Promotionen noch einigermaßen ausgeglichen ist: 134 Doktorandinnen stehen 144 Doktoranden gegenüber. Bei den Habilitationen sieht es schon deutlich schlechter aus, hier kommen 24 männliche auf ganze vier weibliche. Während die weiblichen Studierenden längst zahlenmäßig die männlichen Studenten an der HHU überholt haben, sieht es beim akademischen Lehrpersonal, vor allem auf der Professorenebene, immer noch nach ziemlich ungebrochener Männerherrschaft aus. „Frauen werden bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt“, so heißt es in Ausschreibungen. Ob’s hilft, ist eine andere Frage.