Antje Lüssenhop, Leiterin PR & Interne Kommunikation im Konzern Deutsche Bahn, hat vor kurzem erklärt, sie wolle ihren vor zehn Jahren erworbenen Doktortitel ruhen lassen, und hat Selbstanzeige wegen Titelmissbrauchs gestellt. Was war geschehen? Als sich Frau Lüssenhop aus karrierestrategischen Überlegungen zur Promotion entschloss, war sie froh, die Dienste eines sogenannen Promotionsberaters in Anspruch nehmen zu können. Direkten Kontakt mit ihrem vermeintlichen Doktorvater hatte sie offenbar nicht. Nachdem sie – oder wer auch immer – ihre Dissertationsschrift fertiggestellt hatte, wurde sie zur mündlichen Prüfung in die Universität Hamburg zu einem Professor Timmermann, ihrem angeblichen Doktorvater, eingeladen. Einen Professor Timmermann gibt es an der Uni Hamburg tatsächlich – nur dass der richtige Professor Timmermann nie eine Doktorarbeit einer Frau Lüssenhop betreut hat. Ein falscher Professor Timmermann hat also anscheinend in einem leerstehenden Raum der Uni Hamburg eine fingierte Doktorprüfung mit Frau Lüssenhop abgehalten und ihr eine ebenso fingierte Promotionsurkunde ausgehändigt. Wie viel Geld Frau Lüssenhop dafür gezahlt hat, ist ihr angeblich entfallen. Besonders bizarr: Am 18. Februar 2009 berichtete der „Express“, dass der Kölner Ratsherr Hans-Georg Bögner 1999 für seinen gefälschten Doktortitel 5000 Deutsche Mark gezahlt habe – er war damals ebenfalls in den Räumen der Uni Hamburg einem vermeintlichen Professor Timmermann vorgestellt worden.