Privat oder Staat? Wer garantiert die besseren, zukunftsträchtigeren, die sozial gerechter gestreuten Bildungsangebote? Gerade auch in der Hochschulpolitik entzündet sich die Diskussion über Privatunis, Konzernhochschulen und Stiftungsengagement immer wieder am Elitevorwurf. Voller Schadenfreude reiben sich die Freunde des Staatsmonopolismus jedenfalls die Hände, wenn mal wieder eine private Hochschule Insolvenz anmelden musste.
Dabei ist der Trend hin zu Bildung in freier Trägerschaft ungebrochen – sowohl im Bereich der Schulen wie der Hochschulen. So ist seit den 1990er Jahren der Anteil der Studierenden an privaten Hochschulen an der Zahl aller Studierenden hierzulande deutlich gestiegen. Von 0,6 Prozent (1992) ist er auf über sechs Prozent angewachsen. Während auch die Zahl der Studierenden an staatlichen Hochschulen kontinuierlich leicht ansteigt, hat sich die Zahl der Studierenden an privaten Hochschulen innerhalb der vergangenen zehn Jahre mehr als verzehnfacht. Damit ist Deutschland auf dem besten Wege zu im internationalen Maßstab durchaus normalen Verhältnissen.
Das starke Nachfragewachstum lässt sich erklären: Studierende erwarten in Befragungen vor allem einen höheren Praxisbezug und eine bessere Betreuung an privaten Unis. Und der Elitevorwurf stimmt schon lange nicht mehr, weil gerade die neuen Studiengänge im Bereich Pflege und Erziehung oft von privaten Hochschulen angeboten werden. „Die Mehrzahl der privaten Hochschulen führt derzeit Personen an das tertiäre Bildungssystem heran, die sonst vermutlich nie ein Studium begonnen hätten“ , heißt es in einer einschlägigen Expertise des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft. Auch der Wissenschaftsrat unterstreicht die Entwicklung.
Höchste Zeit also, sich von einem unproduktiven Entweder-Oder zu verabschieden und das etwas sperrige Etikett „Trägerpluralismusmodell“ zu favorisieren.