Zwar hat die Idee des papierlosen Büros mittlerweile auch die Universität erreicht, und insbesondere Studenten erwarten heute zu Recht die elektronische Verfügbarkeit von Lehr- und Lernmaterialien. Nicht jeder Dozent jedoch ist willens oder in der Lage, den Studierenden das Lesen von bedrucktem Papier gänzlich zu ersparen. Und so wird auf dem Campus weiter fleißig kopiert. In der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität stellt ein geschäftstüchtiges Unternehmen dafür frei zugängliche Kopiergeräte auf. Dasselbe Unternehmen betreibt auch direkt an der Universitäts- und Landesbibiothek ein Copy-Center. Service scheint indessen auch hier ein Fremdwort zu sein. Dass sich langeWarteschlangen bilden, wenn in Rushhour-Zeiten zum Beispiel am Anfang des Semesters alle gleichzeitig kopieren wollen, ist vielleicht kaum zu vermeiden. Dass der Kopierapparat aber kein Geld akzeptiert, sondern mit einer eigens zu erwerbenden Kopierkarte gefüttert werden will, entspricht heute wohl den Üblichkeiten. Schließlich wollen auch die Lieferanten von „Card Solutions“ leben. Aber warum kann man dann in der Umgebung dieser Kopierkarten-Automaten nirgends Geld wechseln? Nicht jeder Student hat nun mal immer die passenden kleinen Scheine im Portemonnaie. Sinnigerweise weigert sich auch das Personal des Copy-Centers kategorisch, als Wechselstube zu fungieren. Das erfährt der Student dann aber erst, wenn er nach längerem Schlangestehen endlich dran ist. Pech gehabt. Heute also keine Lektüre.