Die zweite Ehefrau Robert Kochs eröffnet in ihren erstmals publizierten Erinnerungen ungeahnte Perspektiven auf den berühmten Mikrobenjäger.

Der international hoch angesehene Robert Koch schockierte in den 1890er Jahren das bürgerliche Berlin: Er ließ sich scheiden, um die 29 Jahre jüngere Hedwig Freiberg zu heiraten. Viele Jahre nach seinem Tod beschreibt Hedwig Koch in ihren Lebenserinnerungen nicht nur die glücklichen Momente an der Seite des Nobelpreisträgers, sondern auch die ungeschminkte Realität der Ehe mit einem schwierigen Partner, den sie gelegentlich als »schulmeisterlich trockenen, unheimlich beamtenhaft fleißigen, ältlichen Musterknaben« erlebt.
Sie begleitete ihren Mann auf ausgedehnten Forschungsexpeditionen und gibt tiefe Einblicke in die zweifelhafte Kolonialmedizin am Beispiel ihres vielleicht bekanntesten Vertreters.
In ihren Beobachtungen kommen sowohl die Stärken als auch die Abgründe der von Robert Koch betriebenen mikrobiologischen Forschungen zum Ausdruck. Vor allem aber lesen sich ihre Erinnerungen als die Gesellschaftskritik einer Frau, die zwischen selbstloser Hingabe und Aufbegehren gegen erlittene Demütigung und Entwertung schwankt.

herausgegeben von Heiner Barz

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