Lehraufwand webbasierter Innovationen in der Hochschule – Blended Learning unter Aspekten des Bildungscontrolling
Projektleitung: Prof. Dr. Heiner Barz, Abteilung für Bildungsforschung und Bildungsmanagement, Philosophische Fakultät, HHU
Projektteam/-partner: Prof. Klaus-Peter Franz, Lehrstuhl für BWL, insbesondere Unternehmensführung und Controlling, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Prof. Ulrich Decking, geschäftsführender Studiendekan, Medizinische Fakultät, Anna Schwickerath (M.A.), Abteilung für Bildungsforschung und Bildungsmanagement, Dipl.-Kfm. Thomas Schiffer, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Unternehmensprüfung und Controlling, Nora Constanze Vogt, Institut für Herz- und Kreislaufphysiologie
Finanzierung: BMBF mit Mitteln des Rahmenprogramms zur Förderung der empirischen Bildungsforschung, Förderschwerpunkt: Hochschulforschung als Beitrag zur Professionalisierung der Hochschullehre („Zukunftswerkstatt Hochschullehre„)
Intention: Eine große Schwierigkeit für die Umsetzung von zeitgemäßen eLearning-Szenarios im Bereich der Hochschuldidaktik stellen vor allem zwei Argumente auf Seiten der Traditionalisten dar: Erstens sei eLearning nicht lernwirksam, jedenfalls im Vergleich zur Präsenzlehre unterlegen. Zweitens sei eLearning mit sehr hohen Kosten verbunden. Gleichwohl wird sich die Entwicklung zur zunehmenden Einbeziehung von webbasierten Lehrformen nicht umkehren lassen. Bislang müssen valide Befunde zu Kosten und Nutzen – oder anders formuliert: zu Lehraufwand und Lernwirksamkeit von eLearning-Angeboten in unterschiedlichstem Format (vom Computer Based Teaching bis zum Blended Learning Seminar mit teletutorieller Unterstützung) – als Desiderat der Forschung bezeichnet werden. Das vorgeschlagene Forschungsprojekt will die bislang einzig zum Einsatz von eLearning im Unternehmenskontext oder zu Einzelaspekten (z.B. Austausch von Videolectures zwischen Universitäten) vorliegenden Forschungsergebnisse um wichtige empirische Befunde ergänzen.
Forschungsdesign: Das Forschungsvorhaben LeLeCon führt am Beispiel von an der HHU angebotenen Seminarkonzepten einen umfassenden Vergleich des Lehraufwandes von webbasierten Lehrangeboten mit dem Aufwand traditioneller Präsenzlehre durch. Der vergleichend erhobene Arbeits- und Sachmittelaufwand für Konzeption, Erstellung und Durchführung der verschiedenen Lehrformen kann eine exaktere Grundlage für Controlling-Kennzahlen liefern als sie bisher verfügbar sind. Im Zusammenspiel mit der gesondert zu ermittelnden Lernwirksamkeit unterschiedlicher Seminarkonzepte werden damit empirisch fundierte Aussagen zum Hochschul-Controlling möglich. Die detaillierte Erfassung des konkreten Arbeitsaufwands ist die Voraussetzung für eine valide Kostenkalkulation. Die Forschungsergebnisse liefern somit eine wissenschaftliche und wirtschaftliche Entscheidungsgrundlage zur Lehrgestaltung an deutschen Hochschulen.
Die Betrachtung der Lehrveranstaltungen unter Controlling-Aspekten ist Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens. Der Aufwand zur Erstellung, Durchführung und Betreuung der verschiedenen Veranstaltungstypen wird dazu möglichst realitätsadäquat erfasst. Die im Projektverlauf entwickelten Controlling-Instrumente kommen dabei in Präsenz- sowie webbasierten (z.B. Blended Learning) Seminaren dreier Fakultäten (Phil-Fak., WiWi-Fak., Med-Fak.) zum Einsatz. Die erhobenen Kennzahlen der insgesamt 24 Lehrveranstaltungen werden dann in Relation zueinander gesetzt. In die Kostenberechnung fließen neben direkten auch die indirekten Kosten für die Bereitstellung der verschiedenen Seminarsettings ein. Es ist zu erwarten, dass die Projektergebnisse die Perspektiven einer Verankerung praktikabler Controlling-Instrumente und -Ansätze ins allgemeine Hochschulcontrolling wesentlich erweitern.